Schock schwere Not.

Manchmal erschreckt man sich völlig zu unrecht und rein aus irgendeiner seltsamen Halluzination heraus…
… und danach kommt man sich dann so richtig schön blöd vor.

Oder geht das nur mir so?

Also, ich für meinen Teil habe mich zum Beispiel vor nicht allzu langer Zeit im Fahrstuhl vor meinem eigenen Spiegelbild erschrocken. Da denkt man einfach mal eine Sekunde lang nicht nach, schaltet komplett ab und verdrängt völlig die Situation in der man sich befindet – warum auch immer das Hirn ab und zu solche absoluten Ruhephasen einlegt – und dann fasst man sich wieder, sieht im Augenwinkel… nun ja, sich selbst… und erschreckt sich einfach mal kurz vor der eigenen Visage zu Tode! So ein Quatsch. Also wirklich! 😀

Gestern Nacht – und deswegen bietet es sich nun an ENDLICH diesen Text zu schreiben, den ich schon seit Monaten plane – hatte ich einen ganz seltsamen Schockmoment, kurz nachdem ich eingeschlafen war.
Aus irgendeinem Grund habe ich die Augen aufgemacht und sah plötzlich einen Schatten der aussah, als würde sich gerade eine riesenfette Spinne direkt vor meinem Gesicht abseilen.
Was passiert also?
Aus dem Schlaf gerissen reiß ich wie eine Wahnsinnige die Augen auf, spring aus dem Bett und renn natürlich zuerst ins Badezimmer, um Haare und Rücken nach einem dicken Spinnentier zu kontrollieren.
Während man in solchen Situationen agiert, ist man natürlich noch total neben der Spur, weil man gerade von irgendeiner mega seltsamen Gegebenheit aus dem Schlaf gerissen wurde und völlig durch den Wind ist.
Dann biste etwas klarer im Kopp, gehst zurück ins Schlafzimmer (nachdem selbstverständlich kein Vieh in Deinen Haaren saß) und kontrollierst Dein Bett. Nicht einmal, nicht zweimal… nein, dreimal tust Du das!
Man muss sich seiner Sache ja sicher sein. 😀
Das Ende vom Lied: Es gab mit Sicherheit gar keine Spinne die gerade dabei war, sich auf mein Gesicht zu setzen.
Es war einfach nur irgendein „ich bin total müde, erst vor ner halben Stunde eingeschlafen und plötzlich wieder wach geworden“-Hirngespinst.

Meine schlimmste Geschichte ist allerdings eine Andere.

Sie war nahezu traumatisch.
Und genau deshalb hatte ich ursprünglich vor, diesen Text zu schreiben:

Ich habe den Weihnachtsmann gesehen!!!

Ohne Scheiß.
Ich habe als Kind den Nikolaus gesehen.
Habt ihr eine Ahnung wie angsteinflößend das ist???

Du befindest Dich gerade in einer Phase in der Dir klar wird, dass es den Weihnachtsmann vielleicht gar nicht gibt.
Du bist Dir aber noch nicht ganz sicher. So eine „dran glauben oder nicht Sache“ will ja auch vernünftig abgewogen werden. Schließlich hängt ein kleines Weltbild davon ab.

Nun lag ich also in meinem Kinderbettchen und bin irgendwann des Nachts wach geworden.
Und was sehe ich im Dunkeln meines Kinderzimmers in der Nähe meines Kleiderschranks??

EINE ZIPFELMÜTZE!!!

Ich werd ja wohl wahnsinnig!
Steht da gerade der Nikolaus in meinem Zimmer?
Himmel Hilf! Nicht… bewegen…

In diesem Moment bist Du als Kind wie gelähmt!
Du willst nicht dass er merkt, dass Du wach geworden bist. Sonst könnte er ja wieder verschwinden. Und zwar BEVOR er Dir leckere Sachen dagelassen hat.
Also bleibst Du wie versteinert liegen und hoffst, dass er seine Arbeit schnell getan hat und erst dann weiterzieht, wenn er all die Leckereien für Dich irgendwo abgelegt hat.

Ehrlich… ich habe keine Ahnung, wie lange ich da im Endeffekt regungslos lag. Kaum in der Lage zu atmen, weil auch das hätte mich ja schon verraten können.
Das Problem an der Sache war: Diese verfluchte Zipfelmütze ging einfach nicht weg!!

Wie voll stopft der meine Socke eigentlich?
HALLO??? Ich meine… ist ja eigentlich toll. Je mehr, desto besser. Aber mittlerweile war ich doch so arg verkrampft, dass ich mich echt gerne mal bewegt hätte.

 Irgendwann bin ich wieder eingeschlafen.

Ich schwöre euch: Sowas beschäftigt euch ein Leben lang!!!
Das Blöde an der ganzen Geschichte war ja dann, dass ich irgendwann erwachsen geworden bin.
Das der Tag an dem ich dementsprechend nicht mehr an den Nikolaus geglaubt habe kam irgendwann. War ja nun mal leider unausweichlich.
Fakt war aber auch: Ich wusste immer, was ich als Kind gesehen hatte.
Und ich war mir 100%ig sicher, dass das kein Traum war.
Ich lag unzweifelhaft hellwach in meinem Bett und hatte einfach nur eine Scheißangst.
Und zur Hölle noch mal, das muss ja nu irgendeinen Grund gehabt haben!
Das wusste ich bereits als Kind und als Erwachsene erst recht.

Ich sag mal so: Der Tag kommt, an dem man eine Erleuchtung hat.
Man sieht eine bestimmte Sache und hat binnen Sekunden einen richtigen Flashback.
Da zieht dann alles, bis zu jenem Moment in der Vergangenheit, an Dir vorbei und Du denkst Dir:

FUCK! Das kann ja wohl nicht wahr sein!!!

Bei mir kam dieser Moment irgendwann beim Ausmisten meines zu diesem Zeitpunkt dann schon Jugendzimmers.
Zwischen den beiden Momenten müssen auf jeden Fall so 13 Jahre gelegen haben.
13 Jahre in denen Du Dir Gedanken darüber machst, was das damals eigentlich war. DREIZEHN Jahre in denen Du immer wieder versucht zu verstehen und Dir dieses Ereignis irgendwie zu erklären. Unfassbar.

Da finde ich also beim Aufräumen diese Plüschsocke, oben ein Teddybärkopf dran. In diese Socke konnte man halt so Süßkram reintun oder was auch immer…
und was hat dieser verdammte… verfluchte Teddybär auf dem Kopf?
RICHTIG! Eine Nikolausmütze!
Dann der heftige Flashback … SWUSCH… ich, kurz wieder Kind gewesen, sehe mich plötzlich wie ich am nächsten Morgen jenes Tages freudestrahlend aufwache und meine Leckereien entgegen nehme. Meine Teddysocke war vollgestopft mit Süßigkeiten und hing… AN MEINEM KLEIDERSCHRANK!

Du kommst Dir echt richtig dämlich vor in so einem Moment.
Gleichzeitig bist Du aber erleichtert, dass sich dieses Rätsel nun endgültig aufgeklärt hat.

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Es war der Schatten des Teddybären, den meine Eltern als ich schlief an einen Haken an meinen Kleiderschrank gehängt haben. Da war nämlich so eine Stange, an der man Kleiderbügel aufhängen konnte… oder eben Mützenbären.
Und durch diese eine unüberlegte (wenn auch liebevoll gemeinte) Aktion haben meine Eltern ihr Kind bis ins Erwachsenenalter hinein beschäftigt. Und hätte ich das Ding nicht so viele Jahre aufgehoben, würde ich in meinem tiefsten Inneren vermutlich noch bis heute an den Weihnachtsmann glauben!

CHEERS! 😀