Jäger und Sammler.

Was der Mensch an sich … oder vielleicht doch nur ich?? … so alles hortet, ist wirklich unter aller Kanone!!!

Ich kann nicht gut Dinge wegschmeißen. Konnte ich noch nie.
Bis zum Messie isses zwar noch ein weiter Weg, aber insbesondere ältere Sachen oder Geschenke, die mich an etwas oder jemanden erinnern, kann ich echt nicht so einfach in die Tonne kloppen.

Und was hatte ich nu davon? Einen Umzug vor der Brust und einen Dachboden, der mich schon bei seinem bloßen Anblick völlig überfordert hat!!

Dann habe ich natürlich angefangen auszusortieren...

Kiste für Kiste, Gegenstand für Gegenstand … lecko mio … die Überforderung hörte nicht auf.
Und schon wieder merkte ich, wie Sachen in „Behalten-“ oder „Erinnerungs-Kisten“ landeten, die ich mit Sicherheit niemals in meinem ganzen Leben noch mal brauchen werde, die ich aber partout nicht wegschmeißen oder verkaufen kann.

Mein alter Karate-Anzug samt Gürtel zum Beispiel. Oder ein quietschbuntes und bei allem Respekt nicht schönes Mini-Seidenhalstuch, was aber mal eine Freundin der Familie für mich selbst bemalt hat. Ebenso alte Kuscheltiere, die mir als Kind echt viel bedeutet haben oder anderen Mini-Nippes, den man mal von den Eltern oder Großeltern geschenkt bekam. Dann geht’s weiter über Fotos von Personen, die ich vielleicht noch nicht mal mehr mag und zu denen ich auch keinen Kontakt mehr habe, wo ich mir dann aber denke, dass sie halt mal Teil meines Lebens waren und ich irgendwann vielleicht wieder eine Geschichte aus dem Hut zaubern kann, wenn ich die Bilder zu einem späteren Zeitpunkt noch mal wiederfinde.
Oder auch sowas hier:

Ich meine, wie könnte ich diese alten Kassetten und „My first Sony“ wegschmeißen??? Das geht doch nicht!!!
Erstens gibt es sowas heutzutage gar nicht mehr und zweitens habe ich einfach – von ABBA bis Emils Bulls – meine GANZE musikalische Kindheit und Jugend auf Kassette!! ♥ ♥ ♥
Ich habe mir jetzt sogar eine „Kassetten-Fußmatte“ bestellt, weil ich scheinbar so an der Nostalgie hänge. Also wird eben alles fein säuberlich in besagte „Erinnerungs-Kisten“ gepackt, und gut is! 😀

Entschließe ich mich aber doch mal dazu, etwas wegzutun, geht das Drama weiter...

Dann wird überlegt:

1. Kann ich das noch verkaufen?
oder
2. Kann ich es wenigstens verschenken?

So sind mittlerweile diverse Riesen-Müllsäcke voller Klamotten zur Kleiderspende gewandert und viel anderer Tinnef wartet nun auf einen neuen Besitzer. Wer also einen kleinen Teddybären zum verschenken braucht oder irgendeinen anderen Dekokram… oder vielleicht eine von vielen Geschenktüten (so viel kann ich in meinem ganzen Leben nicht mehr verschenken) … HALLO!! 😀

Ich war nie wirklich Fußballfan! Trotz meiner „original Dortmund-Gene“ ist diese Leidenschaft an mir vorbeigeschwappt. Nichtsdestotrotz lässt man sich ja als Kind mal mitreißen und sammelt selbst so einen Kram.
Nun finde ich also diese alten Fußballkarten auf dem Dachboden und könnte sie ungesehen in die ewigen Jagdgründe schicken, aber dann fängt es wieder an zu rattern:

Findet die vielleicht nicht doch noch jemand cool? Sind die was wert? Wem kann ich die schenken? Behalte ich sie doch, weil ich sie vielleicht selber cool finde, obwohl mich das alles einen Feuchten ****** interessiert???

Ich kam zu dem Entschluss, dass ich sie in der Tat in keinster Weise brauche, sie aber auch nicht wegschmeißen kann. Ergo muss ich jetzt noch jemanden finden, dem ich sie guten Gewissens vermachen kann. 😀

Mein Daddy argumentiert immer gerne mit der „Jäger und Sammler“-Theorie und irgendwie hat er recht!
Mit dem Unterschied, dass ich beides tu. Jagen ist halt der Konsum und sammeln… na ja… ergibt sich dann scheinbar von selbst.^^
Ich weiß gar nicht, ob das auch wieder eher ein Frauending ist, glaube aber schon, dass wir mehr dazu neigen alle möglichen Dinge anzuschaffen und nie wieder herzugeben. Und wenn es uns umbringt… es gehört UNS!!! 😀

Und das Schlimmste an der Sache – und ich glaube, dass das in meinem Fall zum Beispiel das Totschlag- Argument ist – wir haben irgendwann mal Geld dafür bezahlt!!
Geld, was leider nicht an Bäumen wächst und was dementsprechend nicht mal eben so dahergeflogen kommt, als wäre ich die dritte Tochter von Robercht und Carmen Geiss.
Selbst wenn man in dem Bewusstsein lebt, dass man für gewissen Krimskrams keine Kohle mehr bekommt, möchte man das trotzdem nur SEHR ungern einsehen! 😀

Ein Teufelskreis!
Aber wenn man es hochrechnet, sollte das doch eigentlich gehen:

Ich bin 28 Jahre alt und habe um die 5 Kisten im Keller stehen, die ich nicht brauche, aber auch nicht wegschmeißen kann. Darin ist quasi meine gesamte Kindheit enthalten, die ja offenkundig vorbei ist. Im Erwachsenenalter kommen ja nicht mehr SO unsagbar viele bedeutsame Dinge hinzu.
Sagen wir also, ich sammle in den nächsten 40 Jahren noch mal so 10-15 Kisten (und das ist wirklich, wirklich hoch gepokert), dann sind es maximal vielleicht 20 unnötige Kisten, die mich aber bis zum Ende meines Lebens glücklich machen. Einfach nur dadurch dass ich weiß, dass sie da sind.
Okay… sollte ich mal Kinder haben müssen die sich mit Schund rumärgern und dann haben die halt das „was schmeißt man weg und was behält man Problem“. Aber können sie mich noch dafür behelligen wenn ich tot bin?
Nein! Hervorragend!! 😀

Ganz ehrlich? Dann schleppe ich halt bei jedem Umzug diverse Kisten von A nach B!
Zur Not LASSE ich schleppen!^^

In diesem Sinne, einen schönen Sonntag!! 😉