Auto-Aggression

Es gibt ja so Autofahrten, da fliegt Dir vor lauter Wut echt der Draht aus der Mütze!!!
Die machen einen einfach so dermaßen aggro! Auto-aggressiv halt.

So eine hatte ich am Freitag, als ich von Augsburg aus nach Dortmund gefahren bin.
Es sind wirklich NUR Idioten unterwegs gewesen:
* Raser
* Schnecken
* Ohne-zu-gucken-Rüberzieher…

… und dank der dritten Sorte bin ich zwei Mal fast gestorben. Ein drittes Mal wegen eines Vollhonks, der vor mir plötzlich mega in die Eisen gegangen ist, weil das Schild, dass die Spur in 400 Metern weggeht, für ihn offenbar nicht dort stand. Also zieht man einer armen Pia natürlich kurz vor Exitus vor die Fresse, so dass die nen ordentlichen Herzkasper bekommt. Gar kein Problem!

Bei den „Ohne-zu-gucken-Rüberziehern“ war es erst ein LKW, der zugegebenermaßen selbst von einem Sprinter samt Anhänger geschnitten wurde. Trotzdem schwenkt man dann als LKW-Fahrer aber nicht ohne Vorwarnung auf die linke Spur. Beim zweiten Mal war es ein scheiß Mannschafts-Sprinter des FC Bayern München.
„Mia sa mia“ am Arsch… Blödis! Wartet halt bis ich euch überholt habe, bevor ihr den Wohnwagen ganz rechts überholt. Und zieht mir nicht getreu dem Motto „Wir sind eh schwerer als Du und Du ziehst im Härtefall sowieso den Kürzeren“ vor die Nase.

Danke für nichts, ej.

Aber das war natürlich noch lange nicht alles.

Ich habe zwischendurch eine Sprachnachricht im Auto aufgenommen, damit ich den Blog-Text-Input nicht vergesse. Ich würde ihn gerne mal posten, weiß aber nicht ob das geht.
Auf jeden Fall sage ich darin folgendes:

„Ich bin jetzt seit 7 Stunden unterwegs. Ich bin immer noch nicht da. Meine Hände riechen nach Hund. Ich bin vollgekrümmelt von meinen Chips, auf die ich eigentlich gar keinen Hunger mehr habe, die ich aber esse, weil ich nichts anderes habe und weil ich frustriert bin. Und wenn man frustriert ist, soll man ja bekanntermaßen irgendwas essen. Dieser scheiß VW Golf vor mir fährt einfach partout nicht an diesem LKW vorbei, der 80 fährt. Also isses eigentlich durchaus machbar, an diesem LKW vorbeizufahren. NEIN! Er fährt die ganze Zeit direkt daneben. Ich bin drei Mal fast gestorben. Ich möchte nicht mehr. Jetzt habe ich auch noch auf mein Handy gespuckt, während ich diese Sprachnachricht aufnehme, damit ich die ganzen Infos nicht vergesse…“

Wenn man sich das im Nachhinein anhört klingt es schon etwas amüsant… war es in diesem Moment aber ganz und gar nicht!

Aber es wurde noch besser:

Ich so: „Oh… ich muss aufs Klo.“
Ich so: „Ach, ne 3/4 Stunde bis Würzburg, läuft…“

… DANN … VOLLSPERRUNG!!
Wir haben plötzlich mitten auf der A7 geparkt!!
Ich also mein Handy rausgeholt und die Stauwarnungen angeschaut: „Schwerer Unfall mit LKW, Richtungsfahrbahn gesperrt. Umleitung über „XYZ leck mich am Arsch“… da war ich natürlich schon vorbei!!

Direkt die Lage abgecheckt: Rechts und links nur steile Hänge.
Kein Gebüsch.
Kein Parkplatz.
NICHTS.

Was man auf dem Foto sieht ist natürlich erstens die Gegenfahrbahn (und ich werde ja nen Teufel tun und über ne Autobahn rennen) … und zweitens sieht die Böschung dichter aus, als sie tatsächlich war. Abgesehen davon, dass mittendrin ein Metallzaun durch die Flora geführt hat.

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FUUUUCK!!!

Nur die Ruhe! Gleich gehts schon weiter.
Nein, geht es nicht!!!
Alle steigen aus ihren Autos aus, lassen ihre Hunde raus und gehen auf der A7 spazieren, denn es tut sich kilometerweit einfach mal so REIN GAR NICHTS.

Okay… Plan ausarbeiten.
Was machst Du, wenn jetzt gleich echt alle Stricke reißen???
Ins Auto pinkeln: Blöd!
Gibt es hier nicht doch irgendeinen Busch…
nein!
Möchtest Du Deinen strahlend weißen Hintern für alle sichtbar an die Leitplanke hängen?
NEIN!
Gibt es hier nicht doch irgendwo einen Busch…
nein
Ich könnte mich maximal hinter einem Mini-Strauch verstecken, durch den mein Hintern vermutlich genauso durchleuchten würde, als hinge ich ihn hinter einen Grashalm oder doch direkt an die Leitplanke.

SCHEIßE!!!

Ich steige auch mal aus und schließe zunächst Freundschaft mit einem Golden Retriever, weshalb meine Hände ja auch am Ende nach Hund gerochen haben. Ein süßer Schatz. Liebt mich sofort.
Hat aber nichts an der vollen Blase geändert.
Ich schau mir die Hundebesitzer an.
Sie haben einen Wohnwagen.
Soll ich die mal fragen?
Aber ganz ehrlich… fremde Ausscheidungen in der eigenen Wohnwagentoilette, die man ja nun mal auch selbst leeren muss… keine Ahnung, ob ich persönlich das so toll finden würde.

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Hier sehen sie besagtes Wohnmobil

Ich hadere mit mir und schaue die Autobahn entlang.
Ich verfluche alle Männer, die nicht ihren kompletten Arsch in der Weltgeschichte rumhängen lassen müssen, weil für SIE tatsächlich der Minibusch ausreicht, um mal eben kurz ihre Minischnibbis rauszuholen und die Sache hinter sich zu bringen.

Ich sehe einen Reisebus:

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Die haben eigentlich immer Toiletten!
Okay… das wird jetzt echt ein bisschen unangenehm, aber es geht einfach nicht mehr.
Ich kann nicht mehr, also laufe ich in Richtung Bus.
Davor steht ein grummelig dreinschauender, rauchender Fahrer.

Ich sage:

„Hallo! Das ist jetzt vermutlich eine der unangenehmsten Fragen meines Lebens, aber haben Sie in Ihrem Bus eine Toilette, die ich mal benutzen dürfte? Ich habe gerade ein echtes Problem.“

Er:

„Ich habe schon eine, aber wenn Sie da jetzt draufgehen, wollen auch alle Schüler drauf.“

Ich sage:

„Okay… ich würde ja auch in ein Gebüsch gehen, aber wie Sie sehen…“

Dabei muss ich dermaßen traurig und leidend geguckt haben, dass er sagte:

„Ja, Sie können schon gehen. Aber dann müssen Sie den Schülern erklären, dass die da nicht drauf dürfen und dass die nur für den Notfall ist.“

Ich:

Okay.

Er schloss mir also das Busklo auf und ich schlich mich unbemerkt in den Bus.
Dann schnell wieder raus, musste der Peinlichkeit dann aber leider noch die Krone aufsetzen:

„Vielen lieben Dank, aber eine Frage habe ich noch: Wo ist der Knopf zum spülen?“

Er mir also den Spülknopf lokalisiert, ich mich erneut in den Bus geschlichen, schnell gespült und wie der Blitz weggerannt, um mich bloß vor keinem Schüler rechtfertigen zu müssen.
Ich sagte dem guten Mann, dass er der Engel meines Tages sei.
Und dann … SIEHE DA … ein Lächeln auf seinem Gesicht!!

Also ganz ehrlich: Schön und angenehm is anders!
ABER ich konnte wieder erst mal ne Weile überleben und habe 70 Cent gespart. 😀
Nicht ganz 10 Minuten später ging es dann – natürlich, wie sollte es auch anders sein – weiter.

Danach war dann die komplette Autobahn gesperrt, ich musste über Land durch die „Ich habe keine Ahnung“-Pampa gurken, war angepisst und fix und fertig.

Nach über 7 1/2 Stunden kam ich endlich zu Hause an und bin sofort bei meinen Eltern auf der Couch versackt. Für den kompletten Rest des Tages.

Morgen muss ich zurück.
Ich hoffe inständig, dass diese Fahrt angenehmer wird.
Hoffe, ihr hängt nicht auf irgendwelchen Autobahnen fest!
In diesem Sinne… *CHEERS* 🙂