Handysucht.

Ist zwar nichts Neues, aber ich werde mich jetzt noch mal offiziell in die Riege der Smartphone-Süchtigen einreihen! (Völliger Ausraster in 3… 2… 1…)

In unserer Gesellschaft befinden wir uns schon länger in einem Dilemma zwischen „Ich möchte ständig auf mein Smartphone gucken“ und den Worten anderer: „Kannst Du das Handy auch mal weglegen?“

Auf der einen Seite verstehe ich die Kritik an diesem Handy-Wahnsinn.
Auf der anderen Seite denke ich aber auch immer: Ja, die Dinge ändern sich.

Würde man alles noch so machen wie vor vielen Jahren, als es weder Telefon, noch Internet, noch technische Fortschritte in anderen Bereichen gab, würde die Welt auch noch ganz anders aussehen.
Und es ist nun einmal, wie es ist.
Der Fortschritt ist da, wir können ihn nutzen und tun das auch.
Dass sich dadurch zwangsläufig auch was am Verhalten des Menschen ändert, ist klar.

Was nicht heißt, dass ich meinen Gesprächspartner bei einer Unterhaltung gar nicht mehr angucken soll, weil wir ja in der modernen Welt leben! Das nu nich! Denn:

Manchmal... geht diese Abhängigkeit wirklich zu weit

Ich habe mein Smartphone in der Wohnung verlegt.
Definitiv in der Wohnung, das wusste ich.
Denn ich hatte zuvor noch drauf geguckt, die Wohnung nicht verlassen und plötzlich war es weg!

Ich WUSSTE, dass es hier irgendwo sein muss.
Aber ich habe es nicht gefunden.
Und irgendwann, im Laufe der Suche, bin ich schier wahnsinnig geworden!

Ich habe Dinge getan bei denen ich mich eher gefühlt habe, wie ein wildes Tier!

Zu Beginn ist man ja noch relativ ruhig.
Man sucht die Stellen ab, an die man es öfter legt.

Dann wechselt man zu etwas absurderen Punkten in der Wohnung.
Bleibt kurz im Flur stehen.
Überlegt.

Dann – wohl eher ein Frauending – sucht man seine Handtasche ab.
Einmal.
Zweimal.
Dreimal.
AUSKIPPEN!!!

Kurz mal etwas pissig werden weil man denkt: Das kann ja wohl jetzt nicht wahr sein!

Dann sucht man noch mal die bekannten Stellen ab.
Man könnte ja was übersehen haben.

Der Wutpegel steigt.
Ich muss zu einer Verabredung? Oder zur Arbeit?
Mir doch egal!
Ich habe gerade echt andere Probleme, als pünktlich irgendwo hinzukommen.

Stell Dir vor du triffst Dich mit jemandem und der guckt die ganze Zeit auf sein Handy!
Und Du hast keins!
Und verpasst alles Wichtige in dieser Welt!!!

Weitersuchen… an NOCH absurderen Stellen.
Dabei laut fluchen.

Erneut alle bereits doppelt überprüften Stellen abklappern.
Jetzt gehen wir dazu über auch mal Dinge hochzuheben. Kissen oder die Bettdecke oder umherfliegende Klamotten.

Nichts!
Wutpegel steigt immer weiter und erreicht ein Maß zwischen gnadenloser Ungläubigkeit und ungebändigtem Hass auf diese nicht enden wollende Situation.

Ohne Scheiß

Dann habe ich in und durch und über und um meine Bude herum gewütet, wie ein verfluchter Tornado.
Wissend, dass das gerade echt ein bisschen krank ist.

Ich habe in all meiner Raserei Kissen von der Couch und überhaupt alles durch die Gegend geschmissen, was nicht kaputt gehen kann.
Vermutlich habe ich auch mal wutentbrannt auf den Boden gestampft. 😀

Nicht zu fassen.
Wo soll dieses vermaledeite Smartphone sein?
Ich habe… es… doch noch… in der Hand gehabt!!!

Zwischendurch war es geboten eine kurze Pause einzulegen.
Sonst wäre ich wirklich explodiert.
Mit „kurz“ meine ich wohl so 15 Sekunden.
Länger konnte ich nicht damit leben dazusitzen, während das Scheißding immer noch verschütt ist.

Dann ist die Sicherung völlig durchgebrannt:
Ich habe im Klo geguckt.
In Schubladen wo es völliger Schwachsinn gewesen wäre, das Ding reinzulegen.
Ich habe in Ritzen und unter Möbeln geguckt, wo das Smartphone physisch gar nicht rein oder drunter passt!
Im Gefrierfach (wobei ich da tatsächlich schon mal irgendwas reingelegt hatte, was da so absolut gar nicht reingehörte. In völlig geistiger Umnachtung. Weiß nicht mehr was es war. Aber es war verrückt)
Ich habe wutentbrannt meinen Mülleimer ausgekippt…
… und dabei die ganze Zeit weitergetobt.

Und plötzlich.
Da liegt es.
Mit dem Display nach unten … unter dem Küchentisch!!!

WAT?
WIE KOMMT DAS DAHIN???
Die Stühle standen so!
Sie waren nicht abgerückt, nichts … und das Ding liegt da, wie von Geisterhand hingelegt.
Mitten unter diesem Tisch.
Als wäre es zwischen den Stuhlbeinen hindurchgekrochen. Fies kichernd, weil ich es dort vermutlich niemals finden würde!

Es ist ja eigentlich nicht zu überhören, wenn einem etwas runterfällt.
Erst recht, wenn das Handy mit dem Display nach unten auf den Boden klatscht.

Aber nein.
Nichts mitgekriegt und vollkommen ausgerastet, um schlussendlich wie der allerletzte Vollidiot und mit dem bis dahin womöglich ungläubigsten Gesichtsausdruck aller Zeiten in der Küche zu stehen, unter den Tisch zu gucken und sich zu denken: Nee, ne?!

Dann reflektiert man und denkt sich:

Was hast Du da gerade eigentlich für eine Nummer abgezogen?
Therapieplatz suchen?
Sofort eil-einweisen?

Dann rückt man das altbekannte Krönchen zurecht und verlässt die Wohnung, als wäre nie etwas gewesen.  Anschließend schweigt man seine eigene Unfähigkeit ohne Smartphone zu leben tot.

Bis heute!

Ich wünsche Euch noch einen schönen Rest-Sonntag und einen wunderbaren Start in die Woche. Ohne jegliche Ausraster und Unzulänglichkeiten! 🙂