Facebook-Entzug als Wohlfühltipp

Wenn man nicht gerade großen Wert auf Herzrasen legt, sollte man im Internet am besten keinerlei Artikel mehr kommentieren!

Lesen ja, Kommentare lesen oder gar selbst kommentieren: NEIN.
Schon gar nicht auf Facebook!

Ich habe mich dieser Plattform, aufgrund elterlichen Besuches, jetzt gut eine Woche lang fast vollständig entzogen und muss sagen: Es war tatsächlich schön und entspannend!

Du musst nichts von dem ganzen Mumpitz lesen.
Um aktuell einigermaßen auf dem Laufenden zu bleiben reichen Nachrichten und all die Ticker, die ich auf meinem Smartphone habe. Alles, von hirnmäßig unterversorgten Menschen, gänzlich unkommentiert.
Echt angenehm!

Und das sage ich als jemand, der sich auf Facebook eigentlich extrem stark ausbreitet.

Zugegebenermaßen habe ich mich, bezüglich des brennenden Hauses in Sachsen, welches als Asylunterkunft geplant war, mit einem nicht ganz so hummeldummen Rechtsgerichteten gestritten, denn die Diskussion war zwar beleidigend, aber immerhin mit einem Hauch von Stil … nichtsdestotrotz bleibt die Essenz am Ende dieselbe: Offenbar finden es manche Menschen berechtigt, im Zuge der Flüchtlingskrise Häuser abzufackeln und dann noch, inklusive ihrer verzogenen und gröhlenden Bälger, applaudierend dazustehen.

Ich möchte jetzt keine politische Debatte anfangen, denn das würde eindeutig zu weit führen und erneut für Online-Streitereien sorgen.
Ich möchte lediglich sagen, dass so eine Facebook-Abstinenz wirklich mal Balsam für die Seele sein kann. Und sollte man sich doch dort herumtreiben, dann sollte man vielleicht zumindest das Lesen von Kommentaren unter gewissen Artikeln sein lassen, oder zumindest arg zurückschrauben. Außer man legt eben Wert auf Bluthochdruck und Körperzittern.

Ich habe heute wieder den Fehler gemacht und mich bezüglich eines Artikels in der SZ geäußert. Es klinkte sich ein Herr ein welcher mir, bevor ich das Gespräch von meiner Seite aus abbrach, diese Zeilen schickte:

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Dieser Bitte habe ich mich mit den Worten entzogen, dass ich das Ende unserer „kurzen Freundschaft“ eigentlich ganz gut fand, wie es war. Sie begann und endete wie folgt:

Er: „Deine Kinderlosigkeit ist aus eugenischer Sicht sehr lobenswert.“

Ich: „… sagte der Mann mit dem Affenköpfchen als Profilbild. Nun gut!“

Er: „Jemand sollte Dich übrigens mal warnen, dass Dein Haar offenkundig Feuer gefangen hat.“

Ich: „Oh!! der war gut!!!“

Er: „Nein, im Ernst, Du bist eine ganz süße. Können wir uns zwecks Coitus mal treffen?“

Ich: „Ich hab mich bzgl. der Vollstreckung des Beischlafs leider auf meine Spezies eingeschossen. Da käme der Coitus interruptus auf ganz natürlichem Wege, weil nicht machbar. Nicht böse sein. Das kleine Affengesicht ist trotzdem ebenfalls unendlich süß!“

Er: „Na gut, Nein heißt nunmal Nein.“

… Dann kam das Bild und ich habe mich mit den oben genannten Worten aus dieser unendlich geistreichen Konversation entfernt.

Und obwohl der Herr immerhin etwas über dem IQ eines Toastbrotes zu liegen scheint, folgen jetzt Formulierungen wie „So habe ich das Video gefunden, das Eure Spalten nass werden lässt […]“.
Früher oder später offenbart sich also doch der ungeschönte Vollhonk in jedem.

Ist vermutlich wie bei Big Brother oder dem Dschungelcamp: Sich zu verstellen kostet Kraft und schlaue Wörter googeln Zeit… aber irgendwann fliegt man auf. Man kann nur hoffen, dass er nicht gleich auch mit einer Fackel losrennt, den Arm schräg gen Himmel gestreckt und unschöne Parolen rufend.

Nun ja...

Natürlich sollte man sich aktuellen Themen nicht verschließen oder die Augen komplett von dem abwenden, was in der Welt passiert. Aber für das eigene Seelenheil ist es wirklich manchmal besser, die Dummheit anderer nicht zu arg in seine eigenen Gedanken zu lassen. Das wühlt einen tierisch auf und doch sitzen die Spackos unerreichbar irgendwo am anderen Ende der Leitung, völlig beratungsresistent und unfähig, gewisse Dinge zu verstehen und zu reflektieren.

Ich habe beschlossen, erst mal nur noch… wirklich ausnahmslos… witzige Sachen zu posten!
Nix aktuell Politisches oder all die schrecklichen Geschehnisse in der Welt.
Damit beschäftige ich mich beruflich und das muss reichen.

Ich will nur noch Blödsinn erzählen, Leute zum Lachen bringen oder schöne Dinge posten.
Ein Hoch auf Katzenvideos & Co.!
Einfach, um dem ganzen Elend mal etwas entgegenzuwirken und die aktuelle Lage, so wichtig und schlimm sie zum Teil auch ist, nicht mein komplettes Leben bestimmen zu lassen.

Ist mit Sicherheit gesünder.
In diesem Sinne einen schönen Restsonntag euch allen.
Ich sauge jetzt noch ein bis zwei Sonnenstrahlen auf! 🙂