Vom Tier genatzt.

Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die nicht nachvollziehen können, wie man ein Haustier vermenschlichen kann.
Kann ich selbst auch nur bis zu einer gewissen Grenze. Es geht mir hier also bei dem Wort „Vermenschlichung“ nicht darum, seinem Tier einen Frack anzuziehen oder beim abendlichen Dinner auf einen Stuhl an den Tisch zu setzen. Dass ist definitiv und unbestritten too much. Ich verstehe darunter eher Dinge wie: Mit ihnen sprechen, sie vielleicht mal auf Bett oder Couch lassen etc.. Die harmloseren Dinge halt. 😀

Mag ja auch sein, dass es durchaus Tiere gibt, die einem keinen Anlass zur Vermenschlichung geben, weil sie sich einfach immer wie Tiere benehmen. Meine Hamster zum Beispiel. Sie waren immer klein und süß und weich und natürlich habe ich auch die typisch weibliche Pieps-Stimme an die Oberfläche geholt, wenn ich mit ihnen gesprochen habe. Aber vermenschlicht habe ich sie nicht. Wie auch?! Sind ja auch, und ich hoffe sie lesen das jetzt nicht am Ende der Regenbogenbrücke, nicht die aller klügsten Tierchen auf der Welt (wenn auch sie das ganz hervorragend mit ihrer Niedlichkeit wett machen!).

Andere wiederum, und das ist in meinen Augen unbestritten, legen manchmal Verhaltensweise an den Tag, die, mit Verlaub, ECHT nicht tierischer Natur sind! Kein Stück!! Viel zu klug!!!

Da ist es dann auch wirklich kein Wunder, dass man ab und zu das Gefühl hat, mit eben jenem Tier auf nahezu einer geistigen Ebene zu sein. Bei mir wäre dieses Tier dann wohl die Hündin meiner Mitbewohnerin: Mirka.

 Mirka aka. Stinkebär ist eine durchaus kluge Hündin. wenn sie will, kann sie schnell und viel und gut lernen. Problem: Sie will nicht immer! ODER – und das ist der Punkt, um den es mir hier geht – sie lernt und verinnerlicht durchaus, weiß also ganz genau was sie darf und was nicht, und tut eben jene Dinge, die sie de facto NICHT darf immer dann, wenn kein Mensch im Raum ist.

Im Laufe unseres Zusammenlebens hat sich so diese „Couch-Sache“ entwickelt.
So darf sie nicht – und das weiß sie GANZ GENAU – auf die wunderbare Ledercouch in unserer WG-Küche. Aus Prinzip, weil wegen Vermenschlichung und Grenzen und so. Sie würde auch niemals drauf gehen.
Es sei denn: Es ist weit und breit kein Mensch zu sehen! Madame fühlt sich sicher, alleine. Strumfreie Bude. Yeah! Und schwupps … liegt sie auf der Couch. Sobald sie allerdings den Schlüssel in der Tür hört oder meine Pantoffeln im Flur … dann hört man ganz langsam und sachte kleine Pfötchen den Küchenboden berühren. Pfötchen und Besitzerin der Pfötchen WISSEN also ganz genau, dass sie gerade etwas falsches tun. Ganz bewusst legt sie sich immer und immer wieder auf die Couch, wenn sie sich alleine und sicher fühlt. Nimmt sie einen Menschen, der zumeist ich bin, wahr, versucht sie die Couch so schnell und gleichzeitig so unbemerkt wie möglich  zu verlassen. Das funktioniert natürlich nie.
Was dann folgt, ist „menschliche Eigenschaft II.“: Schuldbewusstsein!
Gerne würde ich ein Foto dieses Hundegesichts posten, was sie immer dann an den Tag legt, wenn sie ganz genau weiß, was gerade Sache ist! Diese zusammengedrückte Körperhaltung mit dem kleinkindlichen Blick der sagt: „Ich weiß, ich darf das nicht. Es tut mir leid.“ (ich vermute allerdings verbunden mit einem innerlichen Kichern à la „Ich tu es sowieso wieder, wenn Du weg bist). 

Wie also, in drei Teufelsnamen, soll man sie nicht vermenschlichen, wenn sie sich doch so unheimlich menschlich verhält?? Diese Körpersprache, diese Mimik … das ist wirklich nicht zu fassen!

Vielleicht ist das Problem ganz einfach die Tatsache, dass es eh früher oder später wieder einen leckeren Keks von der Kekstante gibt! :D